Die Rezension bezieht sich auf die Auflage, die im Oktober
2014 vorlag. Nach Aussage des Autors soll das Buch in einer komplett
überarbeiteten Form nochmals erscheinen.
Zum Inhalt laut Klappentext und Cover:
Sensationelle Enthüllungen eines Geheimagenten – die Fälle
JFK, Monroe, Lady Diana, Titanic und viele mehr sollen aus erster Hand geklärt
und lange geheim gehaltene Beweise vorgeolegt werden. Die letzten Tage eines
Agenten, der sich in größte Gefahr begibt und nun verschollen ist. Ein Sachbuch
mit bahnbrechenden Erkenntnissen
Meine inhaltliche Wahrnehmung:
Dem Klappentext entnahm ich die obenstehenden Informationen
und war entsprechend gespannt auf das Buch. Meine Verwirrung war groß, als ich
die ersten 50 Seiten nur einen sprachlich ziemlich platten, an die Schundhefte
über Bergdoktoren erinnerndes Liebesgesülze eines Kurgastes und seiner
Therapeutin las. Dies nimmt geschätzte 95 % des Buchs ein. Ein poetisches
Geplänkel wäre für mich ok gewesen, doch leider wird hier ein für mich nicht geahnter
literarischer Tiefpunkt erreicht – Anreden wie „meine Holde“, „meine kleine
Hexe“, „mein Höhlenforscher“ (zur Erläuterung: Bezeichnung für einen Mann, mit
dem man Sex hatte) laden herzlich zum Fremdschämen ein und sind an Peinlichkeiten
nicht zu überbieten. Inhaltlich bewegen wir uns zwischen den aufregenden
Tätigkeiten Putzen, Bügeln und Kinder hätscheln ohne jedoch eine
zusammenhängende Geschichte zu erzählen. Als besonderes Schmankerl erhält der
Leser gegen Ende zunehmend lyrisch zweifelhafte Gedichte des Protagonisten so
sehr geschätzten Poeten „Johann Volker Motget“ – ich frage mich, ob dies ein leider
verunglückter Cameo Auftritt sein soll oder einfach nur peinlich ist.
Es gibt kurze Passagen über Kriminalfälle. Unbekannte, die
abgehandelt werden mit „da gab es denn fall X – ich hab ihn gelöst“. Auf welche
Weise bleibt im Dunkeln, über die Arbeit des Ermittlers erfahren wir nur, dass
er Dokumente wie Handydaten sichtet. Die angekündigten großen Fälle kommen
durchaus auch vor. Zu meiner weiteren Überraschung werden diese als Kopie des
Wikipediaeintrags (jedoch ohne korrekte Zitation) oder als völlig abstruse
Behauptung ohne jeden Beleg dargeboten. Die vermeintlichen Enthüllungen sind
entweder keine Neuigkeit oder nach meinem Wissensstand derart unsinnig, dass
sie jeder Glaubwürdigkeit entbehren. Ohne zu viel zu verraten: dass die US Geheimdienste
den HI-Virus gezüchtet haben, um ihre politische und wirtschaftliche Übermacht
in der Welt zu sichern, fällt doch eher in die Kategorie absurde
Verschwörungstheorie (hier hätte sogar die vom Autor so hoch geschätzte
Wikipediaquelle Abhilfe geschaffen).
Fazit: Inhalt und Ankündigung haben leider gar nichts miteinander
zu tun. Dies wäre akzeptabel, wenn die Geschichte den Leser in irgendeiner
Weise ansprechend könnte – sie ist jedoch leider nur peinliches Liebesgesülze
auf unterstem Niveau. Um den wirklich harten Vergleich zu ziehen: „50 Shades of
Grey“ war hier sprachlich wie inhaltlich weit überlegen.