Zwölf Leben – das von Hattie und ihren elf Kindern, in
Episoden von Ayana Mathis erzählt. Mit Philadelphia & Jubilee wird Hattie -
fast noch ein Mädchen – von der Realität des Lebens eingeholt. Eine schwere
Lungenentzündung nimmt ihr die geliebten Zwillinge. Weitere Schicksalsschläge
werden folgen. Wie etwa der von Six, der nach einem Unfall entstellt im Schoße
der Kirche seinen Platz findet. Oder Ella, der sie ein besseres Leben bei ihrer
reichen Schwester ermöglichen will. Und auch Alice, die versucht über eine
günstige Heirat den erbärmlichen Zuständen zu entfliehen. Die Geschichte der
Familie über das 20. Jahrhundert, vor der Südstaatenhärte der Jim Crow Laws.
Auch die Geschichte einer Frau, die sich mehr vom Leben erhofft hatte,
gelegentliche Ausbrüche wagt und doch wieder zurückkehrt zu ihren Wurzeln.
Die erzählten Episoden sind durch die Familienbande
miteinander verwoben, erzählen aber jedoch gänzlich verschiedene Leben. Für
mich am interessantesten waren dabei die kleinen aber doch tief gehenden
Einschübe über die Diskriminierung der Schwarzen. Vor allen Hatties erstes
Erlebnis auf dem Bahnhof, als all das, was sie kannte plötzlich in Frage
gestellt wurde und sie sah, dass man Schwarze auch ganz anders behandeln kann.
Auch die Episode um Ella, die ein besseres Leben haben soll, fand ich sehr
beeindruckend, wie Hattie zerrissen wird zwischen ihren Wünschen und den
Zukunftsmöglichkeiten des Kindes. Ein sehr inhaltsstarker Roman, der viele Facetten
des Lebens abbildet und mit Hattie eine starke Protagonistin hat, die auch mal
schwach wird.