Hemingways Erinnerungen an seine Zeit in Paris, zunächst
vergessen in zwei Koffern im Ritz Hotel und hier von seinem Enkelsohn Sean
Hemingway zusammengestellt und mit einem umfangreichen Anhang versehen.
Tagebuchartig beschreibt der Autor, was er erlebt, wen er trifft und vor allem
wie schwierig seine finanzielle Situation in den 1920ern in Paris war. Wir erleben
aus seiner Sicht große Autoren wie Ezra Pound und Scott F. Fitzgerald, ebenso
wie die Grande Dame der Literaten im Paris der Nachkriegszeit, Gertrude Stein.
Wenn man vieles von und über Hemingway gelesen hat, ist „A
Moveable Feast“ in weiten Teilen nicht neu. Seine prekäre Situation, das Leben
der Intellektuellen – zwischen Spielsuch, Alkoholmissbrauch und dem unendlichen
Feiern – ist an vielen Stellen bereits ausführlich berichtet und kommentiert
worden. Dennoch macht es Spaß dieses nochmals durch Hemingways Brille zu lesen
und seinen Kommentaren zu folgen, die mal verwunderlich, bisweilen auch
ironisch und manchmal richtig hart im Urteil sind.
Warum dieses Buch gerade jetzt lesen, mehr als 5ß0 Jahre
nach dem Erscheinen und 90 Jahre nach der Entstehungszeit? Es ist die Reaktion
der Pariser auf die Anschläge vom 13.11.2015, die Hemingways Erinnerungen
wieder zum Verkaufsschlager gemacht haben und zeigen, wie schon einmal, nach
den unsäglichen Erfahrungen des 1. Weltkrieges die Bewohner der französischen Hauptstadt
mit einem tiefen Einschnitt leben mussten und dennoch Paris zum schönsten Ort
der Welt machten - wo man einfach immer weiter tanzt und feiert. Die Erkenntnis,
dass das Leben nicht immer auf der Sonnenseite stattfindet, man aber immer in
Paris Trost finden kann, spendet Hoffnung und hilft, auch die schlimmsten Ereignisse
zu ertragen.
Eines von Hemingways bekanntesten Zitaten fasst zusammen, was man
nur unterstreichen kann, wenn man selbst als junger Mensch in dieser Stadt
leben durfte: "If you are
lucky enough to have lived in Paris as a young man, then wherever you go for
the rest of your life it stays with you, for Paris is a moveable feast."