Nathan kehrt an seinen Geburtsort Brooklyn zurück, vom Leben
erwartet er nach dem Lungenkrebs und der Scheidung ohnehin nicht mehr viel.
Unerwartet trifft er dort seinen Neffen Tom, der sein Studium abgebrochen hat
und in einem Antiquariat bei dem undurchsichtigen Harry jobbt. Nat und Tom wissen
um die illegalen Machenschaften des Antiquars, bevor sie sich jedoch damit
beschäftigen können, steht plötzlich Toms kleine Nichte Lucy mutterseelenallein
und stumm vor der Tür und Harry ist tot.
Paul Austers Liebeserklärung an Brooklyn, wo sich die Menschen
mit unterschiedlichsten Lebensentwürfen und –geschichten versammeln und täglich
die eigenen Pläne neu geschrieben werden müssen, weil das Leben sich stetig
ändert. Völlig verschiedene Themen und Aspekte greift er auf und immer wieder verschiebt
sich der Fokus des Buches. Was den Reiz dieser Geschichte ausmacht, ist auch zu
Ende nur schwer zu fassen, die Figuren sind völlig eigen und differenziert
gezeichnet, die Beziehungen komplex und die Handlung immer wieder getrieben von
neuen Ereignissen. Wenn man sich den letzten Zeilen nähert, die großen Themen
der Handlung abgearbeitet sind und man den leichten Blick in die nicht mehr
dargestellte Zukunft wirft, setzt Auster jedoch einen unerwarteten und
beeindruckenden Schlusspunkt, indem er eine schlichte Zeitangabe tätigt: es ist
der 11. September 2011 um 8 Uhr morgens. Der Rest ist Geschichte.