Donnerstag, 1. Januar 2015

Christa Bernuth - Innere Sicherheit

Die Leiche von Hanna Schön wird an einen Ostseestrand angespült. Der junge Polizist Martin Beck übernimmt zunächst den Fall. Doch schnell stellt sich heraus, dass die Frau ermordet wurde – nicht mit DDR Waffen und ihm wird die Ermittlung entzogen. Auf eigene Faust will er herausfinden, was hinter dem Mord steckt. Nichts ahnend gerät er in ein verstricktes Netzt deutsch-deutscher Beziehungen, in dem kaum jemand ist, was er vorgibt zu sein und wo höchste staatliche Stellen die Geschehnisse lenken. Becks bisher weitgehend ungetrübtes vertrauen in den sozialistischen Staat und sein Misstrauen gegenüber den Kapitalisten bekommen Risse und bald wird auch er zum Gejagten, der sich fragen muss, zu welcher Seite er sich bekennen will.

Ein Roman mit höchster Brisanz, Agenten auf beiden Seiten und derart realistisch geschildert, dass man gerne glauben mag, dass die Handlung sich so in der Realität zugetragen haben mag. Clever entflechtet sich das politische Spinnennetz und mit fortschreitender Handlung steigt das Entsetzen darüber, wie auf beiden Seiten der Mauer möglicherweise aus Staatsinteresse mit Menschenleben umgegangen wurde (und wird?). Die Figur des Martin Beck entwickelt sich im Laufe seiner Ermittlungen auf glaubwürdige Weise, so dass auch sein Handeln nachvollziehbar motiviert ist. An vielen Stellen wird der Leser eingeladen sich zu fragen, wie man selbst reagiert hätte und wie weit man bereit ist, auch für andere zu gehen.


Spannende Unterhaltung mit realem Hintergrund gelungen umgesetzt.
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