Die Leiche von Hanna Schön wird an einen Ostseestrand
angespült. Der junge Polizist Martin Beck übernimmt zunächst den Fall. Doch
schnell stellt sich heraus, dass die Frau ermordet wurde – nicht mit DDR Waffen
und ihm wird die Ermittlung entzogen. Auf eigene Faust will er herausfinden,
was hinter dem Mord steckt. Nichts ahnend gerät er in ein verstricktes Netzt deutsch-deutscher
Beziehungen, in dem kaum jemand ist, was er vorgibt zu sein und wo höchste
staatliche Stellen die Geschehnisse lenken. Becks bisher weitgehend ungetrübtes
vertrauen in den sozialistischen Staat und sein Misstrauen gegenüber den
Kapitalisten bekommen Risse und bald wird auch er zum Gejagten, der sich fragen
muss, zu welcher Seite er sich bekennen will.
Ein Roman mit höchster Brisanz, Agenten auf beiden Seiten
und derart realistisch geschildert, dass man gerne glauben mag, dass die Handlung
sich so in der Realität zugetragen haben mag. Clever entflechtet sich das
politische Spinnennetz und mit fortschreitender Handlung steigt das Entsetzen
darüber, wie auf beiden Seiten der Mauer möglicherweise aus Staatsinteresse mit
Menschenleben umgegangen wurde (und wird?). Die Figur des Martin Beck
entwickelt sich im Laufe seiner Ermittlungen auf glaubwürdige Weise, so dass
auch sein Handeln nachvollziehbar motiviert ist. An vielen Stellen wird der
Leser eingeladen sich zu fragen, wie man selbst reagiert hätte und wie weit man
bereit ist, auch für andere zu gehen.
Spannende Unterhaltung mit realem Hintergrund gelungen umgesetzt.