Nach einem Sturz in der Badewanne am frühen Morgen denk Vera
Beacher darüber nach, wie sie nun – schwer verletzt wie sie sich glaubt – ihr Leben
im Rollstuhl und mit dieser Verletzung meistern soll. Aber vor allem: wie viel
Mitleid man ihr entgegenbringen würde. Nachdem ihre Schwester ihr Beine gemacht
hat, muss sie dann doch Richtung Arbeit aufbrechen und stürzt prompt nochmals
in der Straßenbahn. Beim Bummeln stößt sie auf das Hinweisschild einer
monarchistischen Geheimvereinigung und beschließt spontan an deren Treffen
teilzunehmen. Was folgt sind Wochen mit einem hochkuriosen Herrenclub.
Überwiegend betagt träumen sie von der Wiederinthronisierung des letzten
Kaisers, Otto von Habsburg. Dank der neuen jungen Kraft beginnen die Herren nun
auch wirklich aktiv zu werden und demonstrieren sogar. Dabei sollte Vera –
gänzlich unpolitisch und mit einem leichten Verstand gesegnet, wie die Herren
schnell schon merken – sich eigentlich um den Junggesellinnenabschied ihrer
Freundin kümmern. Aber der Gedanke ist doch zu verlockend: was sollte man denn
wirklich gegen einen Kaiser haben?
Michael Ziegelwagner hat einen durch und durch komischen
Roman geschrieben, der es nicht ohne Grund auf die Longlist des deutschen
Buchpreises geschafft hat. Herrliche Formulierungen lassen die untergegangenen
k.u.k. Dynastie wieder auferstehen und man fühlt sich bisweilen lockere 100 Jahre
zurückversetzt. Die Dialoge sprühen nur so vor Wortgewalt und Witz, dass es
größte Unterhaltung ist, dem gelegentlich hochgradig absurden Austausch zu folgen. Die
überaus exzentrischen Figuren sind so liebevoll gezeichnet, dass man ihre verqueren
politischen Ansichten ohne Weiteres hinnehmen kann. Auch die Protagonistin ist
mit ihren zahlreichen Unzulänglichkeiten und dem eher schlichten Gemüt nicht einfach ein
naives Dummchen, sondern liebenswert zum Kopf schütteln.
Ein charmantes Buch, das jede Lobpreisung, die ihm zugute
kam, voll verdient hat.