Philippe Pozzo die Borgo, Spross einer superreichen
französisch-italienischen Adelsfamilie lässt in seiner etwas eigenwilligen
Biographie sein Leben Revue passieren. Episodenhaft erinnert er sich an seine
Kindheit, seine Liebe zu Béatrice, die viele Jahre ihrer Ehe durch den Kampf
gegen den Krebs gezeichnet wurde, sein Leben vor und nach dem Unfall, der für
ihn als Tetraplegiker endet. Auch schildert er Szenen aus seinem Leben nachdem
Abdel seinen Dienst als Pfleger angetreten hat, dies wird jedoch erst in dieser
Ausgabe hinzugefügt, vermutlich dem Erfolg des Film geschuldet, denn eigentlich
hat die Biographie nur wenig Bezug zu der Handlung, wie sie in „Intouchables“
gezeigt wird.
Das Buch ist interessant und unterhaltsam zu lesen. Man
kennt die Familie der Pozzo die Borgo eigentlich kaum, obwohl ihnen große
französische Unternehmen wie Pommery gehörten. Seine Erziehung und die etwas
eigenwilligen Ansichten des Vaters spiegeln die Zeit der 50er und 60er wieder,
die sicherlich auch für Kinder dieser Schicht kein Zuckerschlecken waren. Für
mich am beeindruckendsten, wie er und seine erste Frau mit der Krebserkrankung
umgehen und wie bedingungslos er für sie da ist. Das ganze kehrt sich dann um,
als er bewegungsunfähig und depressiv wird. Die Szenen in den Sanatorien mit
all den schwer gezeichneten Mitmenschen, seine immer wiederkehrenden
Verzweiflungen sind in seiner Lage mehr als nachvollziehbar. Auch wenn
natürlich die Passagen mit Abdel an Unterhaltungswert steigern, waren sie für
mich letztlich die weniger interessanten, da sie den Blick von Pozzo di Borgo
ablenken, dessen Kampf zurück ins Leben ich bewundernswert und mutmachend
empfand.