Max Carver begleitet seine Verlobte Erica Stroud-Jones nach
Amsterdam, weil sie dort auf einem wichtigen Kongress den Durchbruch in der Malariaforschung
präsentieren wird. Doch in der Nacht vor der entscheidenden Präsentation
verschwindet sie spurlos. Die Polizei schient dem Fall auch nur begrenzte Relevanz
zuzuschreiben. Derweil breitet sich in den Niederlanden ein grausames Szenario
aus: zahlreiche Personen sind mit einer neuen Form von Malaria infiziert, deren
Ursprung, Infektionswege und vor allem Heilungsmöglichkeiten gänzlich
unbekannt sind. Gibt es einen Zusammenhang. Schnell gerät Max bei seinen
privaten Nachforschungen an zwielichtige Gestalten, die ihm sehr deutlich
machen, dass seine Fragen nicht erwünscht sind. Auch die Forscher tragen ihre
persönlichen Animositäten aus, will doch jeder das Renommee bei dieser unglaublichen
Chance einheimsen.
Ein interessantes Szenario hat Nick Louth hier kreiert. Eine
Erkrankung, die für Pharmakonzerne wirtschaftlich uninteressant ist, weil die
Kranken arm und in Afrika sind. In Europa oder Nordamerika lässt sich einfach
mehr Geld verdienen. Dies machen sich die Figuren zu Nutze. Wissenschaftlich spannend,
wie sich das Virus in den Niederlanden ausbreitet, als Nichtfachfrau würde ich
es auch als durchaus nachvollziehbar und authentisch einstufen. Leider nimmt
dieser Handlungsstrang nur einen Teil der Handlung ein – dabei wäre das
Szenario sicher ausdehnbarer und spannend gewesen. Stattdessen tritt die
absurde und völlig an den Haaren herbeigezogene Verfolgungsjagd und Suche von Max
immer mehr ins Zentrum, dabei lässt sie mehrfach jede Glaubwürdigkeit vermissen
– Hauptsache Action, Geballer und eine attraktive Frau schein hier die Devise
gewesen zu sein. Ein dritter Handlungsstrang – Tagebucheinträge aus Ericas
Afrikaerfahrung – erweist sich zwar am Ende als durchaus relevant, ist aber in
weiten Teilen ohne erkennbaren Zusammenhang und findet keinen wirklichen
Anschluss an die restliche Handlung.
Die Figurenzeichnung lässt ebenfalls zu wünschen übrig. Max
Carver ist einen durchschnittlichen Hollywood-Blockbuster entsprungen – mit allem
was dazu gehört: unverwundbar, einsamer Held, mit Superkräften ausgestattet und
natürlich auch noch so attraktiv, dass alle Frauen sofort auf ihn anspringen. Schlichtweg:
tausend Mal gesehen und immer noch doof. Seine Kontrahentin Lisbeth wurde offenbar
bei Larsson abgeschrieben, nicht mal die Mühe einen neuen Namen zu erfinden
macht sich Louth. Die junge Wissenschaftlerin, die noch eine bescheidene Rolle
bekommt, bleibt ebenfalls schablonenhaft, genauso wie alle anderen Figuren. Der
Schreibstil ist durchaus unterhaltsam und kann die Spannung aufrechterhalten –
bekannt Mittel wie kurze Kapitel, schnelle Szenenwechsel machen es möglich.
Fazit: trotz zahlreicher Schwächen kann der Thriller über
weite Strecken fesseln. Vermutlich könnte er als Film ein entsprechendes
Publikum mehr begeistern.