Leonards 18. Geburtstag läuft genau so wie er vermutet hat:
niemand erinnert sich daran. Seine Mutter ist ohnehin weit entfernt in New York
bei ihrer Karriere und dem französischen Liebhaber. Der drogenabhängige Vater
schon vor Jahren verschwunden. Leonard will all dem ein Ende setzen. Aber da ja
Geburtstag ist, möchte er sich noch von vier Menschen mit einem Geschenk
verabschieden. Und so beginnt er den Tag bei seinem Nachbarn, der ihm ein guter
Freund wurde, auch wenn er schon alt ist, aber mit dem er alle Bogart Filme gesehen
hat. Dann folgt der iranische Wundergeiger, dem er über Monate täglich beim
Üben zuhörte. Sein Geschichtslehrer Herr Silverman, der ihn schwer beeindruckte,
ist eine weitere Adresse, und das erste Mädchen, das er geküsst hat. Dazu packt
er eine alte Waffe seines Opas, um dann allem ein Ende zu setzen – vor allem
seinem ehemals besten Freund, der er erschießen möchte, bevor er Selbstmord
begeht.
Die Handlung wird rein aus Leonards Perspektive beschrieben
und der Tag ist durchzogen mit Erinnerungen, die er mit den jeweiligen Menschen
geteilt hat, die erste Begegnung, memorable Momente. So nähert man sich langsam
dem Höhepunkt – denn die Frage, weshalb Leonard diese drastische Maßnahme
ergreift und was sein Freund verbrochen hat, dass er ihn töten möchte, bleibt
sehr lange im Dunkeln. Was Matthew Quick auf jeden Fall sehr gut gelungen ist,
ist den Ton eines Jugendlichen zu treffen. Man nimmt dem Erzähler in jeder
Zeile ab, dass er 18 ist und für sein Alter trotz der widrigen Lebensumstände
ein völlig durchschnittlicher und normaler Junge – wenn auch ein Außenseiter.
Interessant auch die Ausflüge in die Zukunft, die sich dem Leser zunächst nicht
erschließen, aber eine wesentliche Funktion haben.
Fazit: kein ermutigendes positives Buch, aber dafür
authentisch und ergreifend.