Osamu Nonoguchi wird von seinem Freund Kunihiko Hidaka gebeten,
ihn nochmals abends aufzusuchen. Der erfolgreiche Autor steht kurz vor der
Auswanderung nach Kanada und klingt am Telefon besorgt. Als Nonoguchi dort
ankommt, scheint das Haus verweist. Er informiert dessen Frau, die bereits im Hotel
ist, wo sie die letzte nach verbringen wollten. Als sie das Haus schließlich
gemeinsam betreten, finden sie nur noch die Leiche des Freundes und Gatten. Wer
könnte dem Literaten etwas angetan haben? Die Polizei ist ratlos, auch
Nonoguchi kann sich keinen Reim darauf machen. War es die Nachbarin, deren
Katze von Hidaka vergiftet wurde? Doch die Dinge liegen möglicherweise ganz anders
und es sind mehr gewiefte Erzähler am Werk als man meinen sollte.
Keigo Higashino spielt mit seinen Figuren und dem Leser.
Durch Perspektivenwechsel bringt er immer wieder neue Wendungen, die unerwartet
sind und dieselbe Situation gänzlich anders erscheinen lassen. Gerade
zurechtgerückte Motive und Handlungen fallen wieder in sich zusammen. Die
Wahrheit liegt eben doch nur im Auge des Betrachters und Erinnerungen können
getrübt sein. „Böse Absichten“ punktet mit wenigen Figuren in einem komplexen
Plot, der sich geschickt windet und keine einfache Lösung offeriert. Sprachlich
für meinen Fall passend zu den jeweils erzählenden Figuren, beim Ermittler
etwas einfältiger als bei Nonoguchi. Am Ende lässt er leider etwas nach und ganz
zum Schluss kommt ein arg abruptes Ende, das ein wenig verstört und nicht zum
Fluss der Geschichte passt.
Fazit: clever konstruiert, spannend zu lesen – ein gelungener
Krimi.