Nach dem Studium in London kehrt Joanna in die USA zurück,
wo sie zunächst nicht wirklich weiß, was sie aus ihrem Leben machen soll.
Eigentlich möchte sie schreiben, aber so einfach lässt sich das nicht
realisieren. Ein Job in einer Agentur, die Autoren vertritt und vermittelt
findet sie einen Assistentinnenjob – wie ihr Vater sagt: eine bessere
Sekretärin, denn hauptsächlich tippt sie Memos ihrer Chefin ab und beantwortet
Briefe. Vor allem Briefe, die begeisterte Leser an J.D. Salinger geschrieben
haben, den die Agentur vertritt und der keine Fanpost erhalten möchte. Um
diesen großen Autor dreht sich fast alles bei ihrer Arbeit und bald schon ist
auch Joanna von dem Glamour rund um den Schriftsteller gefangen. Ist sie bei
den ersten Telefonaten noch schüchtern verliert sie zunehmend die Scheu und dieser
nimmt mehr und mehr Platz in ihrem Denken und Leben ein.
Das Buch ist schlichtweg faszinierend. Einerseits ein
Bericht über die Arbeit und Lebenssituation – die durchaus prekär ist – einer jungen
Frau im New York der 1990er Jahre, andererseits liest es sich doch wie ein
Roman um eine fiktive Figur. Interessant wie Salinger, der es ja immerhin in
den Titel geschafft hat, als Person im Hintergrund bleibt, nur kurz in
Telefonaten ein einmal auch persönlich auftaucht. Dennoch wirkt er omnipräsent
und genau auf diese Weise schafft es Rakoff das widerzuspiegeln, was vielen
jugendlichen Lesern bei seinen Büchern
passieren dürfte, wenn sie sich mit Holden oder Franny identifizieren und diese
imaginär zum Leben erwecken. Es macht einfach Spaß dies zu lesen, da es frei
von Kitsch und falscher Lobhudelung ist und in einer leicht dahinplätschernden
Sprache geschrieben ist, die hervorragend zur jungen Joanna passt.
Fazit: Eine Hommage an J.D. Salinger, die auch ihn
begeistern würde.