Obwohl es sinnlos ist, ruft Cecelia den Notruf an. Ihr
Bruder ist bereits tot. Und sie ist schuld. Doch wie kam es dazu? Statt in die
Untersuchungshaft wird sie in eine Psychiatrie gebracht, wo man sie zum Reden
bringen möchte. Doch wozu? Die Schulfrage ist für das Mädchen eindeutig
geklärt. Drei Monate zuvor bereits hatte sich die Lage um ihren
drogenabhängigen Bruder Cyrus zugespitzt. Immer tiefer war er in den Sumpf
geraten und ihr eigenes Leben hat sich gleichzeitig immer weiter von ihren
Träumen eines Studiums entfernt. Ein kleiner Hoffnungsschimmer nur – doch auch der
bleibt unerfüllt. Cecelias Verteidigerin versucht eine Strategie aufzubauen,
aber wie soll das gelingen, wo die entscheidende Frage eindeutig beantwortbar
ist: Cecelia allein hat den Tod Carus‘ zu verantworten.
Ein bewegendes Jugendbuch um eine gänzlich dysfunktionale
Familie, die erst durch den Tod der Mutter, dann durch die Drogensucht des Sohnes
völlig aus den Fugen gerät. Dazwischen ein Mädchen mit Träumen und Idealen, die
zerrieben wird und untergeht. Dabei bleibt man konstant bei der Perspektive
Cecelias, dies sicherlich einseitig das geschehen beobachtet, aber genau hierdurch
ihre Eindringlichkeit gewinnt, die einem als Leser packt.
Die drei Monate vor dem tragischen Tag werden im Wechsel mit
den Therapiesitzungen in der Psychiatrie erzählt. Versucht das Mädchen lange
Zeit noch sich zu verschließen, öffnet sich doch langsam das Tor zu ihrem
Innenleben und erlaubt den Blick auf das, was wirklich geschah.
Fazit: ein fesselndes Buch, das man nach dem Beginn nicht
mehr aus der Hand legen mag und dem es gelingt, schwere Thematik überzeugend
umzusetzen.