Der Roman zur Krise: wenn der Staat schon nicht in der Lage
ist, die Steuergelder einzutreiben, muss das Wohl jemand anderes in die Hand
nehmen. Der „nationale Steuereinzieher“ fordert Personen auf, die offenkundig
nur einen winzigen Teil ihres Einkommens beim Finanzamt angeben, binnen
Wochenfrist ihre Steuerschuld zu begleichen, sonst müssten sie mit dem leben
zahlen. Wer dem nicht nachkommt, findet sich schon bald an symbolträchtigen Orten
wieder. Ermordet. Mit dem Gift des Schierlings – wie einst der vermeintliche
Verräter Sokrates. Kommissar Charitos muss ermitteln und schwankt zwischen
politischem Druck und Verständnis des Mörders.
Eine der bekanntesten Stimmen Griechenlands zur
hochbrisanten Situation des Landes. Markaris ist bekannt für seine Kritik und
diese setzt er hier gekonnt in Szene. Die Verbindung von Politik, Mord und dem
kleinen Mann am Ende der Nahrungskette ist einmal mehr erschreckend
realitätsnah, authentisch und dennoch bei all der Misere auch unterhaltsam.
Insbesondere das Mordwerkzeug – der Schierling – eine erschreckende Parallele: erstickt
das griechische Volk nicht gerade bei vollem Bewusstsein an den Schandtaten
seiner Regierungen?