Die Idylle der Provence wird durch den Tod der betagten
Claire de Roquesteron gestört. Wer konnte ein Interesse daran haben, die alte
Dame zu ermorden? Etwa die Alleinerbin, ihre Nichte Amandine Moreau? Doch die
junge Frau lebt eigentlich fernab in Paris trauert auch ganz offenkundig. Ein
zweiter Mord an einer Antiquitätenhändlerin rückt eine andere Gruppe und ein
Buch in die Aufmerksamkeit: Claires Leseclub, der bereits seit Jugendzeiten
besteht und eine Sammlung von Petrarcas Gedichten scheint der Schlüssel zu dem
Fall zu sein.
Was Tom Burger einmal mehr gelingt, ist die Provence mit
ihren schönsten Facetten zu zeichnen. Lanschaftsbeschreibungen sind ebenso wie das
hervorragende Essen eingebettet in die Handlung ohne dieser den Platz zu
nehmen. Der Krimi lebt von seinem Handlungsort und weiß diesen in Szene zu
setzen. Luc Vidal als tief verwurzelter Polizist, der seine Heimat kennt und
schätzt, weiß genau, wie weit er bei seinen Mitmenschen gehen kann und wo deren
Schwächen liegen. Der Fall selbst versucht den Brückenschlag zwischen dem
Ausnahmedichter Petrarca und der Moderne zu schaffen, dies gelingt wiederum
über den Ort, an dem der Poet selbst lebte und den er ebenso gut kannte, wie
die Figuren in Burgers Roman. Dies ist zwar bisweilen für mich etwas weit
hergeholt, aber um der Geschichte willen, kann man darüber hinweg sehen und den
Krimi – der sich als sommerliche Lektüre perfekt eignet – als Kurzurlaub in
eine der schönsten Regionen Frankreichs genießen.