Stevie weiß nicht, wo sie sich befindet. In einem Auto, mit
einer unbekannten Frau. Doch wo bringt diese sie hin? Und was ist geschehen?
Egal, nur noch wenige Wochen, dann ist der große Tag und ihr Ziel ist erreicht.
Doch so einfach wird es nicht werden zu verschwinden, schon gar nicht, wenn man
sich tothungern möchte. Denn die Unbekannte liefert sie gerade in eine
Fachklinik für essgestörte Mädchen ein. Die Regeln sind streng und die anderen alle
doof. Stevie wird ihrer Psychologin zeigen, wie stark sie ist und dass bei ihr
die Therapie nicht anschlagen wird, denn das ist sie ihrem Bruder schuldig, dem
Bruder, der nicht mehr da ist. Wegen ihr. Genau wie ihre Mutter.
Meg Haston hat mit „Alles so leicht“ ein durchaus relevantes
Thema aufgegriffen und ihm ein Gesicht gegeben. Essstörungen sind nach wie vor
insbesondere bei jungen Mädchen ein wichtiges und auch erschreckendes Thema.
Wie sie schön anhand Stevie und der anderen Mädchen aufzeigt, können die
Ursachen vielfältig sein und doch zu derselben Krankheit führen. Insbesondere
das verquere Weltbild ist eine große Hürde, um Heilung oder zumindest Besserung
zu verlangen. Dies sieht man in dem Roman, wenn der Vergleich nie zu den
Gesunden erfolgt, sondern immer nur zu den noch dünneren Mädchen, wenn die
Diagnose Bulimie eine Katastrophe darstellt, denn noch die Anorektischen gelten
als willensstark und diszipliniert, was man gerne sein möchte. Der Kampf um
jede Kalorie, der Kampf mit sich, seinem Körper und den Menschen, die einem
eigentlich helfen wollen – all das gelingt der Autorin glaubwürdig
darzustellen.
Die größte Stärke des Romans ist für mich die Figurenzeichnung.
Nach und nach wird die Vergangenheit Stevies aufgerollt und unterschiedliche
Aspekte als Auslöser und Verstärker der Anorexie/Bulimie hervorgebracht. Die
Arbeit der Psychologen kann ich schwer einschätzen, möglicherweise sind die
Arbeitsweisen in diesen Fachkliniken auch anders als außerhalb, bisweilen
erschien mir der Kontakt zu nach, zu persönlich und zu wenig professionell.
Auch die Tatsache, dass nur wenige Tage im Prinzip ausreichen, um zu einem
Therapieerfolg zu führen, bei einer Jugendlichen, die seit über einem Jahr darunter
leidet, erscheint mir nicht ganz überzeugend und realistisch.
Alles in allem jedoch ein lesenswertes Jugendbuch, das die
Thematik Essstörungen gut umsetzt und zum Nachdenken anregen kann.