Das wichtigste Amt im Staat: Monsieur le Président. Und an
seiner Seite eine Frau ohne offizielle Funktion aber immer im Blick der
Öffentlichkeit. Acht erste Damen gab es seit Gründung der V. Republik, die
verschiedener kaum hätten sein können. Robert Schneider porträtiert sie und ihr
schwieriges Verhältnis zum Amt des Mannes.
- Yvonne de Gaulle - die nach den turbulenten Kriegsjahren gerne die ruhige und traute Zweisamkeit mit ihrem Mann gelebt hätte, der sich jedoch seiner Aufgabe für das Land stellen will. Bescheiden bleibt sie im Hintergrund und vermeidet überhaupt wahrgenommen zu werden.
- Claude Pompidou - ein ganz anderes Kaliber, stellt sie die französische Version der Jacky Kennedy dar und zeigt, was die moderne Französin ausmacht. Unbeirrbar und durchsetzungsstark bleibt sie auch Jahrzehnte nach dem Tod des Mannes eine resolute Frau, die ihre Ziele beharrlich weiterverfolgt.
- Anne-Aymone Giscard d'Estaing - geborene Prinzessin hat sie das Amt immer gehasst und die Medien dazu, die an ihr kaum ein gutes Haar ließen. Schon Jahre vor Ende der Amtszeit bekannte sie, auf keine Wiederwahl ihres Mannes zu hoffen.
- Danielle Mitterrand - kann eine Frau mehr Stil beweisen als bei der Beerdigung des Gatten dessen Geliebte und uneheliche Tochter am Sarg dabei zu haben? Überzeugte Sozialistin muss sie schnell erkennen, dass sie machtlos ist und nur durch Provokation etwas erreichen kann.
- Bernadette Chirac – lange Jahre im politischen Betreib haben sie auf ihre Aufgabe vorbereitet. Eine Ehe gegen den Wunsch der Familie, hat sie doch früh das Potenzial des Gatten erkannt.
- Cécilia Sarkozy - unabhängig und eigenwillig wäre sie beinahe nie Première Dame geworden und ist es auch nur fünf Monate geblieben. Wer verlässt schon einen Präsidenten? Nur eine sehr eigene Frau.
- Carla Bruni - Glamour zieht in den Elysée Palast ein. Einer der reichsten italienischen Familien entstammend, gebührende Bildung und eine Karriere als Sängerin und Model, dass diese Frau dem Mann die Show stiehlt, ist klar. Und doch ordnet sie sich anstandslos unter.
- Valérie Trierweiler - Première Petite Amie, da nie mit François Hollande verheiratet. Sie hat als moderne Frau mit Beruf und Karriere die größten Schwierigkeiten und den vermutlich ebenfalls größten Skandal bei der Trennung. Hoffnungsvoller Höhenflug zu Beginn und kläglicher Absturz.
Interessante Einblicke, geheime Details, ein Leben zwischen privatem
Glück/Unglück und der Öffentlichkeit, was sich nur schwer vereinbaren lässt.
Unterhaltsam geschrieben und gleichsam informativ, werden die Porträts zu einer
interessanten Lektüre. Querverbindungen und Vergleiche schaffen Verbindungen
und erlauben einen tiefen Einblick in die Maschinerie der französischen
Politik. Bleibt die Frage, wer in weniger Monaten als nächste Première Dame den
Palast betritt oder ob es ein Wiedersehen mit einer Bekannten gibt.