Im Wald beim beschaulichen Taunusdorf
Ruppertshain kommt es Mitten in der Nacht zu einer Explosion und einem
Großbrand. Offenbar kam dabei ein Mann ums Leben, der in einem Campingwagen
eingeschlossen war. Die einzige Zeugin ist leider nicht sehr brauchbar, voller Restalkohol
ist sie sich nicht sicher, ob sie noch jemanden am Tatort gesehen hat. Ein
zweiter Mord, die Mutter des ersten Opfers, erschüttert tags drauf das Dorf
erneut – wer kann Interesse daran gehabt haben, eine sterbenskranke Frau, der
nur noch wenige Tage blieben, vorzeitig ins Jenseits zu befördern? Die Angst
geht um in Ruppertshain, denn schnell zeigt sich, dass viel mehr dahintersteckt
und weite Teile der Bevölkerung sich nicht ohne Grund zurückziehen. Pia Sander
und Oliver von Bodenstein machen sich an die Arbeit, aber Bodenstein merkt
schnell, dass er viel tiefer in die Taten verwickelt ist, als er zunächst
glauben konnte und dass die Menschen, die er seit seiner Kindheit kennt,
möglicherweise nicht die sind, für die er sie gehalten hat.
Band acht der Serie um das
Ermittlerduo im Taunus. Ich hatte bereits mehrere der Vorgänger gelesen und war
somit mit den Protagonisten und ihren Vorgeschichten vertraut, was den Einstieg
eigentlich erleichtern sollte. Hier jedoch war ich recht schnell verloren. Auch
wenn dem Buch ein Personenregister vorangestellt wurde, habe ich einige Zeit
gebraucht, halbwegs das sehr zahlreiche Personal auseinanderzuhalten. Zudem war
mir oftmals nicht klar, wer ist in Olivers Alter, wer nur wenige Jahre älter,
aber noch dieselbe Generation, wer gehört zu der Elterngeneration, bisweilen
haben diese sich scheinbar auch überschnitten. Ob die Verwirrung durch die
Masse an Figuren beabsichtigt war oder durch das Durcheinander
unterschiedlichster Fälle entstanden ist, lässt sich für mich auch nach Ende
des Buchs kaum sagen. Über weite Strecken fand ich es jedoch eher frustrierend
als hilfreich.
Der Fall ist – vom Ende her
betrachtet – nicht ganz überzeugend für mich. Ich kann zwar nachvollziehen,
dass ein Dorf gewisse Geheimnisse unter den Teppich kehrt, aber dass ein
einiger Mensch alle im Griff haben soll und mit ihren Taten erpressen konnte,
ist mir jetzt doch ein wenig zu weit hergeholt. Auch dass traumatisierte Kinder
einfach den Mund halten und keiner je etwas erzählt, sondern alle ganz unauffällig
und normal ihr Leben leben – das erscheint mir unglaubwürdig.
Zwar werden am Ende die Fäden
gelöst und alles ist aufgeklärt, aber richtig zufrieden war ich mit dem Krimi
nicht. Ich empfand ihn zudem gerade am Anfang als sehr schleppend, zig
Nebenhandlungen haben immer wieder zu Verzögerung geführt, was jedoch in diesem
Fall nicht zu mehr Spannung, sondern zu Ablenkung und Langeweile geführt hat. Das
Highlight waren somit fast nur noch die örtlichen Beschreibungen, da ich mich
in der Gegend auskenne. Das ist zu wenig für einen Krimi.