Roman, Protagonist und Erzähler, empfängt uns in seiner
Gedankenwelt und seinem Alltag. Dieser wird durch klare Strukturen und feste
Routinen bestimmt. So geht er immer zur selben Zeit seine Zeitung kaufen und
verhält sich auch ansonsten erwartungskonform. Seine Nachbarn beobachtet er
aufmerksam und gibt ihnen deutlich zu verstehen, wenn ihm ihr Verhalten
missfällt. Bald schon versuchen alle, sich gegenseitig im Treppenhaus aus dem
Weg zu gehen bzw.: sie vermeiden den Kontakt mit Roman, dabei könnte er ihnen
so viele Tipps geben. Genauso wie er es in seiner Korrespondenz mit seiner
Mutter oder seiner in Amerika lebenden Tante und seinem Freund B. macht. Täglich
radelt er ins Büro, immer denselben Weg. Aber eigentlich träumt er davon, noch
einen Film zu drehen oder wenigstens den Stoff als Theaterstück auf die Bühne
zu bringen, dieses Mal wird er Erfolg haben. Doch sein Hauptdarsteller stirbt
noch bevor Roman ihn überhaupt fragen konnte, ob er die Rolle übernehmen
möchte.
Selten hat mich ein Roman so ratlos zurückgelassen. Zu
Beginn stehen Romans unzählige Korrespondenzen im Mittelpunkt der Erzählung. Es
hat durchaus unterhaltsame Momente, zu sehen, mit welcher Arroganz und Selbstüberzeugung
er gute Ratschläge verteilt und sein (Besser-)Wissen an den Mann bzw. die Frau
bringt. Auf eine passende Antwort wartet man jedoch vergeblich. Die erfolgt
auch nicht im Mittelteil des Romans, in dem das komplizierte Verhältnis von
Erzähler und anderen Hausbewohnern thematisiert wird. Auch hier kann er nach Gusto
schalten und walten und den anderen seinen Willen aufdrücken. Dies misslingt
erst im dritten Teil, als seine Film-/Theater-Idee abgelehnt wird und der
Darsteller sich in den Tod verabschiedet. Jedoch hat die Ablehnung keinerlei
psychologische Effekte, es erfolgt keine Selbstreflektion; der Protagonist
bleibt stur und eindimensional wie gehabt. Durch die fehlende Entwicklung tritt
beim Lesen nicht nur Gewöhnung auf, sondern es macht sich auch schnell Ablehnung
breit, die einem bis zum Ende begleitet. Dort angekommen, fragt man sich, was
einem dieser Roman sagen wollte. Mir hat er nichts gesagt und er hätte gerne
nach 2/3 schon den Schlusspunkt finden können.