Malone ist kein normales Kind. Nicht genug, dass behauptet,
dass sein Lieblingsstofftier Gouti mit ihm sprechen kann, er vertritt gegenüber
dem Schulpsychologen auch noch die Meinung, dass seine Maman gar nicht seine
echte Mutter ist. Phantasien eines 5-Jährigen? Vasile bittet Commandante
Marianne um Hilfe, die hin und her gerissen ist und zudem noch einen großen
Fall zu lösen hat: endlich sind sie den Räubern von Deauville auf der Spur und
kurz vor der Festnahme eines der Hauptverdächtigen. Marianne ahnt nicht, dass
die beiden Fälle eine direkte Verbindung haben und dass sie selbst unmittelbar
manipuliert wird.
Michel Bussis neuer Krimi, der einen als Leser lange Zeit im
Dunkeln tappen lässt. Die seltsamen Geschichten des kleinen Malone haben lange
Zeit wenig Sinn, werden dann aber ganz simpel und überzeugend aufgeklärt. Er
ist für mich der große Protagonist, der lange Zeit die Handlung tragen kann –
die erwachsenen Figuren sind bei weitem nicht so ausgereift und überzeugend. Marianne
als Commandante ist mir insgesamt zu emotional, was der Position nicht gerecht
wird, auch fehlt ihr für meinen Geschmack die entscheidende Cleverness, um als
große Figur und Ermittlerin zu fungieren. Die restliche Besatzung der Polizei
bleibt zu weit am Rand, um eine tragende Rolle einzunehmen, auch wenn sie
entscheidende Fakten liefern. Die Bande der Verbrecher bleibt auch zu diffus –
dies ist zwar einerseits der Handlung geschuldet, die mit mehr Details zu einem
früheren Zeitpunkt viel an Spannung verloren hätte, lässt sie so aber in ihrer
Rolle etwas zu blass wirken.
Der Plot an sich ist lange Zeit unklar, verschwommen und
voller Mosaiksteinchen, die wenig Sinn ergeben. Nach und nach werden die Verbindungen
ersichtlich und auch logisch motiviert begründet. Ein unglaubliches Gebilde,
dass Bussi konstruiert und auch gut löst. Für das Ende wäre mir ein anderer
Ausgang nicht lieber gewesen, aber logischer ganz sicher. Auch war mir hier die
Polizeiarbeit zu unglaubwürdig verzögert.
Ein durchaus komplexes Konstrukt, das lange gut unterhält
und fesseln kann, nur in der Figurenzeichnung und dem Ende etwas schwächelt.