Fredrik Welin lebt alleine auf einer kleinen Schäreninsel.
Der 70-Jährige hat nur wenig Kontakt, der Postbote kommt regelmäßig vorbei, an Land
tätigt er seine Besorgungen und untersucht gelegentlich die Nachbarn. Als sein
Haus nachts niederbrennt, verliert er alles, nichts bleibt ihm mehr, nicht
einmal ein paar Gummistiefel. Nachdem die Spurensuche vergeblich verläuft,
verdächtigt ihn sogar die Polizei, da kommt es ihm gerade recht, dass seine
Tochter im fernen Paris seine Hilfe braucht.
Henning Mankells letzter Roman ist kein Krimi, wofür er in Deutschland
so bekannt ist. Es ist ein Abschied, Abschied vom Schreiben, Abschied vom
Leben. Aus jeder Zeile spricht das nahende Ende – nicht nur, weil der
erzählende Protagonist selbst schon im vorgerückten Alter ist und der Tatsache
ins Auge sehen muss, dass sein Dasein sich langsam dem Ende zuneigt. Auch die
alten Bekannten des Erzählers werden nach und nach weniger, ein schwacher Trost
ist es ihm, dass junge nachrücken, seine Tochter Mutter wird. Das Leben wird
auch in den letzten Jahren nicht einfacher, Beziehungen bleiben so kompliziert,
wie sie es immer waren, aber die Erinnerungen sind mehr und ebenso das Gefühl
von Verlust, vieles ist bereits vergangen und kommt nicht mehr. Aber man kann
vergeben und nicht mehr alles in menschliche Hände legen, worüber zu urteilen
ist.
Ein melancholisches, tieftrauriges Buch. In gemäßigtem Ton
nimmt es dem Leser die Hektik des Alltags, es verweigert sich der modernen Schnelllebigkeit
und entschleunigt. Passender können Schreibstil und Inhalt kaum zueinander
passen. Vermutlich kann dieser Text auch nur entstehen, wenn der Schriftsteller
sich in einer bestimmten Fassung und Gefühlslage befindet. Für mich ein
Abschiedsbrief eines geschätzten Autors.