Das Leben im Kaukasus der Nachsowjetzeit ist alles andere
als einfach, das lernt auch der kleine Koumaïl schon früh. Mit seiner
Adoptivmutter Gloria ist er auch der Flucht vor Krieg und Vertreibung in
Richtung Frankreich, dem Land der Menschenrechte, wo Egalité, Fraternité und
Liberté noch gelebt werden. In seinem grünen Atlas hat er sich das Land seiner
Träume bereits angesehen. Aber es gibt noch einen Grund für dieses Ziel: er
selbst ist Franzose und heißt eigentlich Blaise Fortune. Seine Mutter kam bei
einem schweren Zugunglück ums Leben und Gloria hat sich seiner angenommen.
Allabendlich erzählt sie ihm seine Lebensgeschichte und schenkt ihm Hoffnung,
seine Mutter und sein Geburtsland eines Tages zu sehen. Die Reise ist
gefährlich. Schlepper müssen bezahlt werden, das tägliche Überleben ist ein
Kampf, mühsam verdienen sie sich das Essensgeld und der Krieg rückt stetig
näher. Doch schließlich sitzen sie in einem Transporter, der sie das entscheidende
Stück mitnehmen wird. Kurz hinter der deutsch-französischen Grenze jedoch wird Koumaïl
von der Polizei aufgegriffen und Gloria ist verschwunden. Erst Jahre später
wird er seine wahre Lebensgeschichte erfahren.
Ein Jugendbuch, das von einem ganz anderen Leben erzählt,
als man es in Westeuropa kennt. Ohne wirklich Gräuel darzustellen ist der harte
Kampf ums schiere Überleben jedoch präsent und kommt eindrücklich beim Leser
an. Nichtsdestotrotz gibt die Figur der Gloria Hoffnung – immer wieder tröstet
und ermutigt sie den Jungen, nach vorne zu blicken und auf die Zukunft zu
schauen, die besser sein wird. Das Ende, das wie ein Schock auf ihn wirkt, geht
auch am Leser nicht spurlos vorbei. Man kann sich die Not der Menschen
vorstellen und auch wozu sie bereit sind, um den Kindern ein besseres Leben zu
ermöglichen.