Die EU hat beschlossen das Bargeld im Euroraum abzuschaffen.
Fortan gibt es nur noch die elektronische Währung. Die Bevölkerung scheint im
Dämmerschlaf, doch in Johanna Perls Familie wird deutlich, dass man unmittelbar
davon betroffen sein wird. Die Studentin fasst den Mut, sich gegen die große
Reform und das Monstrum EU zu stellen und nicht klaglos alles über sich ergehen
zu lassen. mit einem kleinen Blog und privaten Gedanken beginnt, was sich bald
zu einer multinationalen Widerstandsbewegung auswächst. Immer mehr Befürworter
stehen hinter der jungen Frau, doch auch in Brüssel ist man auf sie aufmerksam
geworden und not amused. Gegen die Gallionsfigur muss etwas unternommen werden.
Thomas Sailer wagt ein Gedankenexperiment und arbeitet
dieses an der Figur der Studentin Johanna ab. Inhaltlich finde ich den Roman
mit seinem Ansatz hochinteressant – könnte ein einzelner stark genug sein, Massen
zu mobilisieren und eine solche Entscheidung zu verhindern? Leider bleibt er
mir dabei oft zu oberflächlich und reißt nur an, ich hätte mir ein tieferes Durchdrungen
der Thematik auch fiktiv gewünscht, um die Gefahren einer solchen Idee deutlich
zu machen. Auch bleibt mir Johanna zu diffus, oftmals scheint sie den Anschluss
an die Entwicklung verpasst zu haben und wirkt geradezu dümmlich, immer wieder
muss ihr jemand einfachste Dinge erklären. Eine Aktivistin hätte ich mir hier
nicht nur ausnehmend hübsch, sondern auch mit etwas mehr Intelligenz gesegnet
und forscher vorgestellt. Auch die anderen Figuren sind nur schablonenhaft
gezeichnet ohne wirklich zum Leben erweckt zu werden. Das größte Manko ist für
mich der Sprachstil. Der Text holpert vor sich hin, wirkt gestelzt, die Dialoge
unglaubwürdig. Möglicherweise liegt das daran, dass der Autor Österreicher ist,
aber mir wäre bislang nicht aufgefallen, dass man in unserem Nachbarland eine
Gesprächskultur wie der deutschen Vorkriegszeit pflegen würde.
Das Fazit ist schwierig. Die Idee ist die Stärke des Buchs, mich
hat interessiert, wie dieser Gedanke fortgeführt wird. Die Umsetzung ist
insgesamt für mich jedoch eher mäßig und nur begrenzt überzeugend gelungen.