Die Ich-Erzählerin Sara in diesem cleveren Krimi kann nicht
nachvollziehen, wie sie in die aktuelle Situation geraten ist. Sie lässt Revue
passieren, was geschah. Wie sie Betty kennenlernte, die sie überreden sollte
für ihren Mann, den schwerreichen Reeder Thomas Ottoson Zoega als Rechtsberaterin
zu arbeiten. Wie sie langsam immer mehr Zuneigung zu Betty empfand und
gleichzeitig deren Mann immer mehr hasste, weil er seine Frau prügelt. Nachdem
der Reeder auch Sara vergewaltigt, möchte sie ihn anzeigen, doch Betty
überredet sie, es nicht zu tun. Sie hat andere Pläne und Sara kann sich diesen
schon längst nicht mehr entziehen.
Ein cleveres Spiel mit ihren Mitmenschen treibt die Femme
Fatale und führt den Leser immer wieder zu neuen Wendungen und Blickwinkeln. Das
langsam aufgebaute Vertrauen wird gnadenlos missbraucht und am Ende muss man sich
fragen, ob man selbst nicht auch in eine solche Falle tappen und schwer für die
Schuld eines anderen bezahlen könnte. Für mich nicht unbedingt der
Psycho-Thriller, als der er beworben wird, aber ohne Frage psychologisch
interessante gestaltet.