Samstag, 18. April 2015

Helmut Barz - Damenopfer

Die Zeit der Ruhe ist vorbei, Katharina Klein muss wieder an die Arbeit. Und das als Chefin der neuen Sonderermittlungseinheit in Frankfurt, an die das Institut für okkulte Pathologie und kryptoforensische Medizin unter der Leitung von Andreas Amendt angegliedert ist. Schon bei der Eröffnungsfeier erhalten sie ihren ersten Fall: vor der versammelten hessischen Prominenz schießt sich der Justizminister Jan-Ole Vogel in den Kopf. Die Todesursache ist offenkundig, aber das Warum stellt alle vor große Fragen. Der Saubermann der hessischen Politik, skandalfrei und vor allem bei Frauen beliebt, hatte doch nicht etwas zu verbergen? Innenminister Hanfried de la Buquet fürchtet schlimmstes und ernennt Katharina und Andreas kurzerhand zu SEDI Rittern – Sonderermittler im Dienste des Innenministeriums. Dass Politik ein schmutziges Geschäft ist, wussten beide, aber dass sie derart schnell in die Schusslinie geraten und welchen Sumpf sie tatsächlich auspacken, ist den beiden am Tag der Tragödie noch nicht bekannt.

Ich war bei der Ankündigung des Buchs etwas skeptisch, war doch die Geschichte um Katharina Klein bzw. den Mord an ihrer Familie nach Band drei der Reihe erzählt. Entsprechend geht der vierte Fall nun auch in eine neue Richtung, wenn auch hin und wieder Bezug auf die Vorgänger genommen wird. Der Fall – natürlich frei erfunden und alle Ähnlichkeiten zu lebenden Personen rein zufällig – ist zunächst ein klassischer Krimi mit vielen Fragen zu Beginn, jeder Menge Beteiligter, die die Ermittlungen behindern wollen, und einem großen Loch, dass sich vor Katharina Klein und Andreas Amendt auftut. Dies wird jedoch alles sauber und überzeugend gelöst. Vor allem das Leitmotiv des Schachspiels hat mir gut gefallen, da es überzeugend und wohl dosiert eingebaut wurde und sich so durch den kompletten Roman zieht und die Handlung trägt.

Wie auch schon bei den Vorgängern ist es jedoch weniger das, was erzählt wird, sondern wie Helmut Barz die Geschichte verpackt, was mich überzeugt. Alle Figuren sind liebevoll gezeichnet, nicht nur die Protagonisten werden mit allerlei kuriosen Eigenschaften ausgestattet, nein, auch die Nebenfiguren werden durch ihre ganz eigenen und stringent verfolgten Charakterzüge und Eigenheiten lebendig. Die Dialoge bestechen durch Wortwitz und Ironie, so dass auch ein mehr als nur gelegentliches Schmunzeln beim Lesen nicht ausbleibt.


Fazit: für mich die perfekte Mischung: witzige Dialoge, überzeugender Krimi und Figuren, die man nur liebhaben kann. 
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