Ein Londoner Hotel – ein Mikrokosmos einer kleinen Welt.
Graham, der Concierge, der den Job vor 30 Jahren bekam, weil er Mut zeigte und
seinem Chef Howard York immer zur Seite stehen würde. In gute Zeiten, wenn das
Hotel florierte, wie in schlechten Zeiten, bei einem Brand, als alles in
Flammen aufzugehen drohte. Alles hat Graham im Hotel miterlebt und erzählt nun
aus dieser Zeit, die viel mehr sein Leben war als das andere Leben zu Hause mit
Pattie, das quasi gar nicht stattfindet. Im Wechsel dazu berichtet Chas,
erblindeter Adoptivsohn Howards, dessen Leben tatsächlich nur im Hotel Alpha
stattfindet und wo sich erst mit der Entwicklung der Computer ein Fenster nach
draußen öffnet. Aber die Welt im Hotel Alpha kennt genauso ihre Dramen wie auch
die Welt außerhalb der Hotelmauern und ein gut gehütetes Geheimnis droht jeder
Zeit alles zum Einstürzen zu bringen.
Auch wenn der Handlungsort ein Hotel ist, spielt weniger das
Geschehen dort eine Rolle als die zentralen Figuren mit ihren die Zeit
überdauernden Konflikten und Geheimnissen. Der Protagonist Graham verkörpert
die absolute Loyalität, die man einem sehr guten Concierge zuschreiben würde
und die mit der Zeit dieser Art Personal ausgestorben zu sein scheint. Howard
als der große Träumer, der seine Ideen umsetzen kann und mit seinen Visionen
neue Welten schafft. Gegenpol dazu Chas, der die Welt nicht sehen kann und in
dieser Scheinwelt des Hotels aufwächst. Ich hätte mir ein wenig mehr Hotel
gewünscht, Besucher mit ihren Problemchen, aber die gibt es erst im Nachwort
und dann auch eher lose additiv.
Insgesamt durchaus interessant, die Entwicklung von Chas
auch gelungen und glaubwürdig, aber letztlich nicht das Buch, das ich erwartet
hatte.