Ein weiteres Buch der Reihe: Warum machen Frauen in
Deutschland keine Karriere. Dieses Mal von einer jungen Frau, die selbst
betroffen ist – und auch keine Lösung hat. Da beginnt mein Problem mit diesem
Buch. Mareike Daum beklagt nicht nur die Schwierigkeiten für Frauen die
gläserne Decke zu durchstoßen und Karriere und Kinder unter einen Hut zu
bringen (bekannte Zahlen und Fakten werden hier einmal mehr angeführt), ihr
Hauptargument liegt wo ganz anders und wir etwas patzig wie bei einer
Dreijährigen mantramäßig wiederholt: ich will rosa Rüschen und High Heels
tragen und trotzdem ernstgenommen werden. Es geht ihr weniger um die gesellschaftlichen
Probleme als um ihre ganz persönliche Situation als Barbiekopie nicht als
seriös anerkannt zu werden. Und das widerholt sie immer und immer und immer
wieder.
In der Grundaussage stimme ich ihr ja durchaus zu: Frauen
sollten nicht ihre Weiblichkeit aufgeben müssen, um beruflich voran zu kommen.
Es wäre durchaus wünschenswert, wenn die den Frauen eigene Attraktivität in der
Berufswelt nicht hinter schwarzen Hosenanzügen und biederer Frisur verschwinden
müsste. Aber das ist mir in der Gesamtthematik zu wenig. Weder neue Erkenntnisse
zur Thematik noch passende Lösungsansätze für die Frauenbenachteiligung im Job
finden sich in dem Buch, noch wird ein neuer Blick – mit Ausnahme der Forderung
nach mehr rosa – geliefert.
Die Erfahrungen der jungen Autorin mögen durchaus exemplarischen
Wert haben, einiges scheint mir jedoch auch sehr personenbezogen problematisch.
Wer damit kokettiert, dass er bzw. sie sich keine ernsthaften Gedanken zum
Studienfach gemacht hat, sondern dieses einfach da war und sie Politikwissenschaft
„sexy“ fand – wen wundert es da, dass es manchem schwer fällt, sie als
ernsthaften Gesprächspartner anzusehen. Ihre Vorbilder bezieht sie
ausschließlich aus Film und Fernsehen – vielleicht
könnte man ihr nahe bringen, dass dort nicht unbedingt die Realität zu finden
ist. Einen Job bei der CSU anzunehmen und sich zu wundern, dass dort
Frauenförderung nicht das große Thema ist, nun ja, sie hätte sich statt nur mit
politischer Theorie auch mit dem politischen Alltag beschäftigen können, dann
wär ihr klar gewesen, dass die „Frauen an den Herd Partei“ womöglich nicht die
beste Wahl für sie ist. Am nervigsten ist jedoch ihre Pseudoauseinandersetzung
mit dem Feminismus, den sie auf die Kleidung von Alice Schwarzer reduziert, über
Inhalte spricht sie lieber nicht – aber das ist ja auch nicht ihr Thema.