Drei Frauen, drei Schicksale und nur ein Leben damit
umzugehen. Vera möchte so gerne gut sein und die christlichen Werte und Vorschriften
befolgen. Nicht nur um Luke, ihrem Verlobten und streng gläubigen Christ, zu
gefallen, sondern auch um ihre Vergangenheit und ihre Sünde zu vergessen. Ihr
Schwiegermutter Lynn ist streng mit ihr, sie mag die junge Frau nicht. Doch
dabei erkennt sie in ihr nur ihr eigenes Versagen und ihre Fehler im Leben. Der
Krebs frisst sie langsam auf und viel Zeit bleibt ihr nicht mehr, ihr Versagen
zu korrigieren. Ihre Pflegerin Emily hat sich von der Welt losgesagt. Nach dem
Genozid in Ruanda, dem sie nur knapp entkommen ist, hat sie den Glauben an die
Menschen verloren. Doch ihre Vergangenheit holt sie in bösen Träumen und
Erscheinungen immer wieder ein.
Ein packendes Buch, das nur langsam die Geschichte jeder
einzelnen Frau, jedes Schicksal, das so verschieden und jedes auf seine Weise
ergreifend ist, entfaltet. Geschickt werden die drei Lebensgeschichten
miteinander verwoben und keine gegen die andere aufgewogen – das wäre auch
nicht möglich. Besonders beeindruckend für mich die Schilderungen des
Bürgerkriegs in Ruanda, die Tötungen und Vergewaltigungen, die an Schrecken
kaum zu überbieten sein dürften. Auch der Umgang mit ihren zu tragenden
Päckchen ist beachtenswert. Die Flucht in die Religion, der Ausdruck in der
Kunst und das Verschließen vor der Welt – wobei keiner der gewählten Wege
wirklich hilft, das Grauen allein zu überwinden.
Fazit: ein außergewöhnlicher Roman, der von Seite zu Seite
stärker wird.