Miss Lonelyhearts – ein Mann – schreibt eine
Zeitungskolumne, in der er auf Leserbriefe antwortet und mehr oder weniger
nützliche Tipps gibt. Leider sind diese Briefe unsäglich dämlich und voller
Fehler, so dass er seinen Job mehr und mehr hasst. Von den Kollegen wird er
ohnehin eher verspottet. Er trinkt zunehmend und gerät dabei auch in die eine
oder andere Kneipenauseinandersetzung. Er macht sich an Frauen ran – auch die
seines Chefs – und wird so auch nicht glücklicher. Auch die Religion bietet ihm
keinen Halt. Eine seiner Leserinnen kann ihn ausfindig machen und eine kurze
Affäre wird schließlich Miss Lonelyhearts Schicksal.
Auch wenn diese Novelle überschüttet wird mit Lob ob ihres
scharfsinnigen Sprachwitzes und der ironischen Zeichnung der amerikanischen Gesellschaft
der 1920er Jahre, blieb sie für mich doch flach und unnahbar. Natürlich wird
die Massenunterhaltung kritisiert und der Protagonist sucht vergeblich nach dem
Sinn des Lebens, den er in den üblichen verdächtigen Wegen (schnelle/kurze Beziehungen,
Alkohol, Religion etc.) nicht findet. Für mich jedoch gibt es mit Werken von
Wharton oder Fitzgerald deutlich bessere Gemälde der damaligen Zeit. Der nicht
erfüllte amerikanische Traum – doch hat Miss Lonelyhearts wirklich die
erforderliche diligence und hard work gezeigt? Für mich nicht. Planlos und
ziellos vegetiert er so vor sich hin, mal betrunken, mal in Depression
versunken. Aktiv gestaltet er nichts in seinem Leben, sondern lässt es immer
wieder von Betty, seiner Arbeitskollegin, geraderücken. Ein Protagonist, der
das Buch tragen muss und leider in jeder Hinsicht schwach ist.