Eine unbekannte und sich rasant ausbreitende Epidemie rafft
99 Prozent der Weltbevölkerung innerhalb weniger Tage dahin. Einige stranden an
Flughafen, wo sie – unter Quarantäne gestellt – ausharren, Tage, Wochen, schließlich
Jahre. Andere ziehen durch die Lande, wo sich an wenigen Stellen kleine Gruppen
von Überlebenden sammeln und gemeinsam die Reste der Zivilisation versuchen zu
erhalten. Ein selbst ernannter Prophet verkündet, dass dies die gerechte Strafe
für die Menschen sei und bedroht zugleich alle, die sich ihm und seinen
Anhängern in den Weg stellen. Die Menschheit ist um Jahrhunderte zurückgeworfen
und bald schon sind die technischen Errungenschaften des 20. und 21. Jahrhunderts
entweder vergessen oder nur noch bedeutungslose Ausstellungsstücke im Museum
der Zivilisation.
Station Eleven fordert die Aufmerksamkeit des Lesers, denn
die zahlreichen Sprüngen in die Zeit vor der Epidemie und in die Jahre nach dem
Zusammenbruch sind oftmals recht verwirrend. Zudem wird eine ganze Reihe von
Figuren angeführt, deren Verbindung lange unklar bleibt und erst ganz am Ende
eine wirklich Auflösung findet. Ein
weiterer Faktor ist der ominöse Dr. Eleven, der als Geschichte in der
Geschichte lange Zeit ominös bleibt, man kann ich nur schwer einordnen und
wartet auf eine Erklärung.
Die Geschichte ist nicht ganz neu, das Ende der Welt, wie
man sie kennt, wird regelmäßig literarisch verarbeitet. Auch die Bedrohung
durch Superviren hat in den letzten Jahren Konjunktur. Nichtdestotrotz würde
ich den Roman nicht als einen unter vielen Bewerten, dafür ist er im Detail zu
gut durchdacht und die Figuren und ihr handeln durchaus sehr authentisch und
glaubwürdig angelegt. Insbesondere die Frage nach der Rolle der Kunst und die
clevere Verbindung des Theater zwischen davor und danach finde ich sehr gut gelungen.