Ein ungewöhnliches Verbrechen erschüttert Schweden: ein
offenkundig schwer misshandeltes 7-jähriges Mädchen betritt eine Bank und lässt
dort mit Hilfe eines Kassettenrekorders eine Geldforderung los. Danach
verschwindet sie spurlos. Die Stockholmer Ermittlerin Leona Lindberg wird mit
dem Fall betraut, dabei hätte sie genügend Arbeit mit ihrem Privatleben: ihr
Sohn ist schwerkrank und das Geld für die lebensrettende Operation in England
hat die Mutter verzockt. Bald schon stellt sich raus, dass bei diesem Fall viel
sehr anders ist als normalerweise und die Ermittlerin auf beiden Seiten die
Geschehnisse lenkt.
Ein wirklich ungewöhnlich gestrickter Roman, der die Kommissarin
in eine Doppelrolle als Jäger und Gejagter bringt. Was sich als wirklich
Knaller herausstellen könnte, bleibt jedoch weit hinter den Erwartungen zurück.
Die Handlung, die zunächst mitreißen und überzeugend ist, wird zunehmend
absurder und unglaubwürdiger. Hinzu kommt eine Protagonistin, die als gebrochener
und komplexer Charakter angelegt ist, jedoch zunehmend einfach nur unsympathisch
und dämlich wirkt und die in der Geschichte anvisierte Zerrissenheit nicht mehr
überzeugend darbietet, sondern sich von Seite zu Seite weiter vom Leser
entfernt. Sind ihre Motive zunächst nachvollziehbar und kann man das Agieren verstehen,
entwickelt sie sich leider zu einer Verbrecherin, von der man nichts mehr lesen
möchte. Auch wie der Fall zu seinem Ende kommt, erscheint mir doch recht abenteuerlich
und mit so vielen Zufällen gespickt, dass man der Konstruktion anmerkt, wie sie
in sich zusammenfällt.
Fazit: stark angefangen und dann ebenso stark nachgelassen
wird auch einer guten Geschichte zu wenig gemacht.