Samstag, 13. Dezember 2014

Christian Lorenz - Identität

Ein abgelegenes Dorf vor den Toren Berlins. Minke hat sich hierher in ihr Elternhaus geflüchtet und lebt wie viele andere in der Gegend vom Ackerbau. Eines Tages steht Thomas quasi vor ihrer Tür. Er kann sich weder erinnern, wie er dahin gekommen ist, noch ergeben seine Erinnerungsfetzen Sinn. Da er gerne arbeitet, nimmt ihn Minke auf, auch der Förster Herzel mag den Fremden und hat genügend Aufgaben für ihn. Minke als Netzaktivistin und versiert in neuen Medien ahnt, dass hinter diesem mysteriösen Mann eine größere Geschichte steckt. Schnell gerät sie selbst ins Visier der Entführer und Thomas muss erneut flüchten.

Mich konnte dieser Thriller leider nicht überzeugen. Lange und vor allem langatmige Passagen über Ackerbau und Viehzucht waren sehr quälend und für die Handlung meines Erachtens ohne Bedeutung. Die Figuren blieben für mich zu flach, um mich mit ihnen leiden und fiebern zu lassen. Thomas blieb ohne Erinnerung auch ohne Profil und kam mir weitgehend roboterhaft vor. Förster Herzel mimte den etwas einfältigen Dorfbewohner, Minke war diffus und als Figur zu unstimmig in ihrer Haltung und Handeln als dass sie in mir Sympathien hätte wecken können.

Der Thriller ist als Dystopie angelegt in einer Zeit eines überwachten Deutschlands. Die Idee des Rückzugs auf das Land weg von der direkten Kontrolle hin zum einfachen Leben ist durchaus ein interessanter Ansatz in diesem Genre. Was mir jedoch fehlte war ein wirklicher Einblick in das System, hier wird vielfach mir Phrasen gedrescht und plakative Zuordnungen vorgenommen, die nur wenig auf eine ausgereifte politische Idee hinter dem Roman schließen lassen.

Fazit: ein interessanter Ansatz, der mir aber zu wenig überzeugend umgesetzt wurde.


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