Ein abgelegenes Dorf vor den Toren Berlins. Minke hat sich
hierher in ihr Elternhaus geflüchtet und lebt wie viele andere in der Gegend
vom Ackerbau. Eines Tages steht Thomas quasi vor ihrer Tür. Er kann sich weder
erinnern, wie er dahin gekommen ist, noch ergeben seine Erinnerungsfetzen Sinn.
Da er gerne arbeitet, nimmt ihn Minke auf, auch der Förster Herzel mag den Fremden
und hat genügend Aufgaben für ihn. Minke als Netzaktivistin und versiert in neuen
Medien ahnt, dass hinter diesem mysteriösen Mann eine größere Geschichte
steckt. Schnell gerät sie selbst ins Visier der Entführer und Thomas muss erneut
flüchten.
Mich konnte dieser Thriller leider nicht überzeugen. Lange
und vor allem langatmige Passagen über Ackerbau und Viehzucht waren sehr
quälend und für die Handlung meines Erachtens ohne Bedeutung. Die Figuren
blieben für mich zu flach, um mich mit ihnen leiden und fiebern zu lassen.
Thomas blieb ohne Erinnerung auch ohne Profil und kam mir weitgehend
roboterhaft vor. Förster Herzel mimte den etwas einfältigen Dorfbewohner, Minke
war diffus und als Figur zu unstimmig in ihrer Haltung und Handeln als dass sie
in mir Sympathien hätte wecken können.
Der Thriller ist als Dystopie angelegt in einer Zeit eines
überwachten Deutschlands. Die Idee des Rückzugs auf das Land weg von der
direkten Kontrolle hin zum einfachen Leben ist durchaus ein interessanter
Ansatz in diesem Genre. Was mir jedoch fehlte war ein wirklicher Einblick in
das System, hier wird vielfach mir Phrasen gedrescht und plakative Zuordnungen
vorgenommen, die nur wenig auf eine ausgereifte politische Idee hinter dem
Roman schließen lassen.
Fazit: ein interessanter Ansatz, der mir aber zu wenig
überzeugend umgesetzt wurde.