Eine für mich völlig neue Leseerfahrung: ein Wendebuch, das
aus zwei Kurzgeschichtensammlungen besteht. „Tödliche Flaschenpost“ beinhaltet
Kriminalgeschichten, „Tausend Träume“ Liebesgeschichten. Egal von welcher Seite
man beginnt startet man im klassischen Buchlook mit einem thematisch stimmigen
Cover, den Veröffentlichungsdaten und einem Inhaltsverzeichnis.
Die Kriminalgeschichten haben mich zuerst angezogen, einfach
weil dies eher mein Genre ist. In der
Länge wie auch im Inhalt zeichnen sie sich durch Variabilität aus. Einzig
auffällig war für mich die hohe Anzahl an weiblichen Mördern, was ich im Allgemeinen
eher selten erlebe. Dafür waren aber sowohl Mordmotive wie auch Umsetzung immer
wieder überraschend und verschieden.
Dies zeigt sich auch in der Sammlung der Liebesgeschichten,
die glücklicherweise nicht durch schmachtende Bettszenen bestechen, sondern die
unterschiedlichen Arten von Liebe zwischen den Menschen einfangen und in
Geschichten kleiden. Oft näher sich die Autorin erst ganz langsam, nicht immer
ohne Schmerz der Figuren.
Was mir insgesamt sehr gut gefallen hat, war, wie die
Handlungsorte eingebettet wurde. Im Wesentlichen spielen sich die Geschichten im
Ruhrgebiet und an der Nordsee bzw. Hamburg ab. Mit kleinen Details, die
Ortskundigen sofort ins Auge springen, entsteht die Handlung vorm inneren Auge
und wird so auch nicht beliebig und austauschbar.
Fazit: die Geschichten haben alle einen eigenen Charakter,
was den unterhaltungswert des Buches enorm steigert. Die Idee des Wendebuchs
finde ich interessant, aber auch gewagt, denn ob die Kombination gerade dieser
beider Genre viele Leser anlockt, mag ich nicht zu sagen.