Ein bestialischer Mord an der Studentin Monika, der zugleich
an einen Fall vor einigen Wochen erinnert, erschreckt Hamburg. Markenzeichen
des Täters: ein Shakespeare Zitat, das mit dem Blut des Opfers an die Wand
geschrieben wird. Der Journalist Thaddäus von Bergen kann es nicht fassen, dass
seine Untermieterin so bestialisch aus dem Leben gerissen worden sein soll und
sieht sich selbst auch schon bald als Zielscheibe des Täters: in einem langem
Artikel hat er über die erste Tat an einem Produzenten berichtet. Die Polizei
tappt im Dunkeln und findet keine wirklichen Ansatzpunkte. Voller Unruhe und Sorge
machen sich Thaddäus so wie ein weiterer Mitbewohner, der Informatikstudent
Amir, selbst an die Recherchen. Waren Monikas letzte Arbeiten als Journalistin
der Auslöser für die Taten? Immerhin hat sie im Bereich der Medien nachgeforscht,
womit eine Verbindung zum ersten Fall gegeben ist. Oder steckt doch ihr Drogen
dealender Ex-Freund, der sich auffallend verdächtigt verhält, dahinter?
Dem Krimi gelingt es gut, die Hansestadt einzufangen,
nebenbei wird über die soziale Verteilung in der Stadt und die seit Jahren
diskutierte Wohnungssituation berichtet. Der Fall selbst ist – vom Ende her
betrachtet – gut konstruiert, führt immer wieder auf falsche Fährten und lässt
bis zum Ende viele Möglichkeiten zu. Die Motivation des Täters ist mir nur zum
Teil glaubhaft dargestellt, vielleicht war hier auch die Auflösung zu abrupt,
um den entsprechenden Raum zu geben.
Bei den Figuren bin ich nicht wirklich überzeugt. Einerseits
wird Thaddäus von Bergen als herausragender Journalist der überregionalen
Wochenzeitung „Chronos“ vorgestellt, der dort vielbeachtete Artikel veröffentlicht
und er hat zudem als Adelsspross beste Erziehung genossen und Zugang zur
Oberschicht. Andererseits handelt er dilettantisch
wie ein unbedachter Teenager, kann bei seinen Nachforschungen kaum eine
sinnvolle Frage formulieren und zeigt im Umgang mit Menschen nicht das
geringste Feingespür. Das ist für mich alles nicht stimmig. Der zweite
Protagonist Amir ist hier wesentlich authentischer gezeichnet, als
Informatikstudent mit Hang zum Hacken kann er illegal Informationen beschaffen,
die die Nachforschungen voranbringen.
Für mich noch hervorzuheben sind kleine, aber durchaus
gelungene Details, wie die Anspielung mit dem Zeitungsnamen „Chronos“ oder auch
die Wahl des Titels, die in direkter Verbindung zu den Morden steht.