Die Pfaueninsel, an der Havel gelegen, südlich von Berlin
ist der Schauplatz der fast märchenhaft anmutenden Geschichte. Die
kleinwüchsige Marie und ihr Bruder Christian kommen als Kuriositäten auf die
Insel und wachsen dort zwischen Palmenhaus und Menagerie auf. Marie tut sich
schwer damit ähnlich wie die exotischen Tiere, die nach und nach angeschafft
werden oder wie andere kurios anmutende Menschen – von den Südseeinseln oder
ein Riese – etwas zu sein, dass die Besucher bestaunen. Sie versucht sich ein
normales Leben zu geben, verliebt in den Gärtner Gustav hofft sie sogar auf die
Liebe. doch dieser Wunsch soll ihr verwehrt bleiben, ebenso wie das Kind, das
sie bekommt und das Gustav ihr nimmt. So wie die Insel im Laufe der Zeit bei
den Nachfolgern des Königs an Interesse verliert, wird auch Marie immer
einsamer und schließlich ist das gealterte Schlossfräulein quasi einsam in
dieser verzauberten Welt fernab des Fortschritts.
Eine wahrhaft märchenhafte Erzählung, die so hätte
stattfinden können und doch erfunden ist. Auch wenn die Handlung für mich nur
begrenzt reizvoll war, gelingt es Hettche mit einer außerordentlich poetischen
Sprache, den Zauber dieser Welt hervorzurufen und das Treiben der Lebewesen vor
dem geistigen Auge entstehen zu lassen. Wahrlich eine Reise in eine ganz andere
Welt, die so schon lange nicht mehr existiert.