„Adieu Paris“ – dabei kommen sie doch gerade erst in der
Hauptstadt an, die drei Soldaten Valette, Lachaume und Lasteyrie, die zehn Tage
Heimaturlaub genießen sollen. Doch was ist noch übrig von dem Land und der
Stadt, die sie vor ihrem Einzug in den Algerienkrieg kannten? Nicht mehr viel.
Die Stadt ist ihnen fremd geworden, ebenso die Familie und Freunde. Es bleiben
nur die anderen Soldaten, die die Erfahrungen des Krieges geteilt haben und
sich ebenfalls nicht mehr zugehörig fühlen und erkennen, dass das Schicksal
ihnen die Jugend genommen hat für einen unsinnigen Krieg. So streifen sie umher
auf der Suche nach einem Sinn, den es nicht gibt.
Daniel Anselmes Roman, der erst jetzt wiederentdeckt wurde
und zur Erstveröffentlichung in den 1950ern wenig Beachtung gefunden hat,
schildert das, was wir inzwischen als Erkenntnis aus vielen Kriegen haben: die
Soldaten kommen zurück und finden ihr altes Leben nicht mehr. Weder können sie sich
wieder einfinden noch wissen diejenigen, die zurückgeblieben waren, wie sie
ihnen begegnen sollen, zu tief sind die Wunden, die die Kriege gerissen haben. Anselme
wählt ein unbequemes Thema, dem sich die Regierungen vieler Länder nicht
stellen wollen: sie schicken junge Menschen, ganze Generationen in sinnlose
Kriege und zerstören nicht nur die Leben derjenigen, die in den Kampfhandlung
sterben und deren Familien, sondern auch die derjenigen, die zurückkehren
müssen in eine ihnen fremd gewordene Welt. Aus jeder Zeile des Romans spricht
eine Leere und Sinnfreiheit, die keine Antwort finden, weil es schlichtweg
keine geben kann.
Fazit: kein idyllisch-romantisches Paris, wie man es auch
Hollywoodfilmen kennt, sondern ein anderes, leeres Paris, zu dem man am Ende
fast erleichtert wieder „Adieu“ sagen möchte-