Eine Schulaufgabe bringt Laurel dazu, Briefe an Verstorbene
zu schreiben, denen sie ihre Sorgen beichtet. Davon hat sie genug, nach dem Tod
ihrer älteren Schwester May ist nämlich nichts mehr wie es war oder sein
sollte. Sie gibt sich selbst die Schuld an dem tragischen Ereignis und daran,
dass die Familie nicht mehr funktioniert, ihre Mutter sie verlassen hat. Auf
der neuen High-School will sie das Mädchen sein, das sie immer bewundert hat
und beginnt ihre Schwester zu kopieren, deren Kleider zu tragen und sich wie
sie zu verhalten – mit drastischen Folgen. Doch langsam nähert man sich auch
den Hintergründen, die zu Mays Tod geführt haben und Laurel nach wie vor jagen.
Ein über weite Strecken sehr trauriges Jugendbuch, das m.E.
die Sprache der jungen Laurel sehr gut und authentisch trifft. Vor allem das
Verhältnis der beiden Schwestern zueinander ist wunderbar gelungen
darzustellen. Das Ausmaß an schrecklichen Einzelereignissen, denen der Teenager
ausgesetzt war, zeigt sich erst nach und nach und lässt einem fragen, wie viel
man von den Menschen um einen rum eigentlich weiß und wie viel nur Facade für
die Außenwelt ist. Ganz unterschiedliche Adressaten hat die Autorin für die
Briefe gefunden und alle sind glaubwürdig motiviert mit ganz eigenen Noten, so
dass sich nie der Eindruck von Wiederholung einstellt.
Fazit: ein wirklich gelungenes, sehr berührendes Buch, das
weit mehr als nur die Probleme des Erwachsenwerdens thematisiert.