Molly ist tot. Damit muss nicht nur ihr Ehemann George Lane zurechtkommen,
sondern auch ihre ehemaligen Liebhaber, der Musiker Clive Linley, der
Journalist Vernon Halliday und Außenminister Julian Garmony. Die letzten Monate
in Mollys Leben waren furchtbar, zu sehr war sie von der Krankheit gezeichnet.
Aus diesem Grund beschließen Clive und Vernon, alte Freunde seit ewigen Zeiten,
einen Packt zu schließen und zu verhindern, dass der jeweils andere derart
dahinsiechen wird. Sie stürzen sich wieder in die Arbeit, Clive hat die
Millenniums-Sinfonie zu komponieren, Vernon bekommt brisantes Bildmaterial, das
den Außenminister stürzen kann, aber nicht unumstritten ist. Nur noch wenige
Tage trennen Clive vom Abgabe- und Vernon vom Veröffentlichungstermin, die Lage
ist für beide unter höchster Anspannung, die sich dann mit einem Paukenschlag
löst und unumkehrbare Dinge in Gang setzt.
Ein Roman recht typisch für Ian McEwan. Die wenigen Protagonisten
sind nervlich bis zum Zerreißen angespannt, die Handlung läuft auf einen
Kulminationspunkt zu, der nur zwei Optionen lässt: Erfolg oder der tiefe Fall. Interessant
finde ich hier insbesondere, dass es nur Männer gibt, die auf ganz
unterschiedliche Weise bedroht sind und sich gegenseitig ins Verderben
schicken. Die Handlung wie immer stark im Aufbau und überzeugend erzählt. Viele
Themen stecken in diesem Roman, von der Angst vorm persönlichen versagen über
hochbrisante politische Themen wie Sterbehilfe und der Rolle der Abgeordneten
in den Medien.
Fazit: Wie immer keine seichte, leichte Kost, sondern
anspruchsvolle Unterhaltung.