Auch nachdem sie längst von zu Hause ausgezogene ist und ein
eigenes Leben angefangen hat, leidet Anne noch unter der familiären Situation.
Dem Vater, dem außer seinen Hasen alles egal ist, der Mutter, die nur ihre
Arbeit kennt, der großen Schwester Marie, die einfach alles bekommt, und sie:
degradiert zur Putzmagd, die einfach immer funktionieren muss, die alten
Kleider aufträgt, gute Noten bringen soll und ansonsten übersehen wird. Als die
Oma gestorben war, die einzige, die ihr Zuneigung entgegen brachte, wurde es
noch schlimmer. Während Maries Pubertät wurden die Spannungen dann extrem, bis
zu dem Tag, als Marie verschwand. Was war mit ihr passiert?
Ein persönlicher Bericht einer Figur, die leidet und durch
ihre Brille schon fast paranoid die Familie beschreibt, in schwarz und weiß. Man
empfindet Mitleid mit ihr, vor allem, weil sie nicht loslassen kann und auch
als junge Frau hochgradig verunsichert ist. Doch der Autorin gelingt es, auch
noch ein anderes Bild zu zeichnen, eine weitere Perspektive hinzuzufügen, die
einiges in ein anderes Licht stellt und plötzlich sind die Rollen nicht mehr so
klar verteilt.
Fazit: keine leichte Kost über die Schwierigkeiten des
Erwachsenwerdens.