Sie hatte einen chaotischen Start ins Leben: noch im Krankenhaus
ergreift Luisas Mutter Aza die Flucht und wirft mal eben noch das Töchterchen
aus dem Fenster. Ein Schutzengel in Form des Engländers Fergus ist jedoch zur
Stelle, um sich ebenso um das Wohlergehen des Mädchens zu kümmern wie der nun
alleinerziehende Student Paul und der Rest der WG: der angehende Comiczeichner
Max sowie die etwas verschrobene Irene. Gemeinsam erziehen sie Lulu, der es an
nichts fehlt, schon gar nicht an einer Mutter. Erst ein tragisches Ereignis
lässt diese Idee Jahre später überhaupt erscheinen und als die WG nach Ende des
Studiums vor der Auflösung steht, entscheidet Paul, dass es an der Zeit ist, Aza
aufzusuchen. Gemeinsam begeben sich Vater und Tochter auf eine Reise in die Vergangenheit
und quer über den Planeten.
Titel und Cover haben mich lange Zeit so gar nicht
angesprochen und die Vorstellung einer sehr leichten Liebesschnulze erweckt.
Das ist das Buch so gar nicht, ganz im Gegenteil. Ich bezaubernd lockerem Plauderton
berichtet Lulu als kindliche Erzählerin von ihrer ungewöhnlichen
Lebenssituation und der Suche nach der Mutter. In zwei der drei Teile steht das
Mädchen im Zentrum und diese sind die wirklich gut gelungenen und durchaus
spannend, da man schnell wissen möchte, ob das Unterfangen, die Mutter zu
finden, gelingt. Der Mittelteil, der die Vergangenheit der Auswanderer
beleuchtet, weist doch einige Längen auf, ist jedoch zum Verständnis des
Handelns der Figuren auch notwendig. Die Handlung ist amüsant und lädt an
vielen Stellen zum Schmunzeln ein, die Dialoge wirken authentisch und so entsteht
eine ungewöhnliche Geschichte, die einem wirklich packen kann.
Fazit: für mich völlig überraschend ein gelungener und
unterhaltsamer Roman.