Shakespeare – klassischerweise als schwerer Stoff angesehen –
hier nun in einem ungewöhnlichen, aber durchaus gelungenen Format. Nick Groom
als Autor für den Text zuständig bringt auf knapp 200 Seiten alles Relevante in
aller Kürze auf den Punkt und kann so als Kurzeinführung zum vermutlich größten
englischsprachigen Autor durchaus dienen. Mit aller Vorsicht bei der ungewissen
Faktenlage holt er zum Rundumschlag in Sachen Biographie, Werk und Zeit
Shakespeares aus und lässt auch die unterschiedlichen Interpretationsansätze
des 20. Jahrhunderts – New Historicism ebenso wie Feminism und Queer Theory –
nicht aus. Abgerundet mit einem Überblick über das Werk sowie einer
Bibliographie ein unterhaltsamer Einstieg in die Thematik.
Piero begleitet den Text mit Zeichnungen, die die
geschilderten Aspekte nicht nur graphisch umsetzen, sondern auch bisweilen
kommentieren und karikieren. Er lässt Shakespeare und seine Zeitgenossen in
dieser Weise auferstehen und hat neben den Informationen des Haupttextes so einen
weiteren Blickwinkel auf den Autor.
Aus der „A Graphic Guide“ Reihe gibt es offenbar – mir war
die Reihe bislang nicht bekannt – eine ganze Menge an Werken aus dem
philologischen Spektrum. Sicherlich mangelt es hier an der notwendigen Tiefe,
möchte man sich wissenschaftlich mit der Thematik befassen. Als Einstieg und
erster Kontakt finde ich dieses Werk jedoch ausgesprochen gelungen; es macht
einen gut recherchierten Eindruck, ist unterhaltsam zu lesen (ähnlich wie auch
Bill Brysons Biographie) und kann somit seinen Zweck auch voll erfüllen.