Jonas Brand ist Videojournalist und immer auf der Suche nach
einer Geschichte. Ein Personenschaden in einem Zug, den er als Fahrgast miterlebt,
könnte so eine Story sein. Doch interessanter ist etwas anderes, das ihn gerade
beschäftigt: als er sich zufällig zwei seiner Geldscheine anschaut, stellt er
fest, dass sie dieselbe Seriennummer tragen. Erkundigungen bei seiner Bank
zeigen, dass beide echt sind und es diesen Fall gar nicht geben dürfte. Als
seine Wohnung durchsucht und er selbst überfallen wird, merkt er, dass er sich
offenbar mit deinen Nachforschungen auf dünnes Eis begeben hat. Der bereits
vergessene Personenschaden erhält durch die Recherchen plötzlich auch eine ganz
andere Bedeutung und als man ihn unerwartet außer Landes schickt, wird ihm
plötzlich klar, dass er offenbar für einige Leute eine echte Bedrohung
darstellt und diese auch nicht davor zurückschrecken, ihn mit allen Mitteln aus
dem Weg zu schaffen.
Martin Suter greift die nun schon seit Jahren andauernde
Bankenkrise auf und verarbeitet diese literarisch in einem durchaus unterhaltsamen
Krimi. Allerdings bleibt die Handlung doch arg konstruiert, so dass die Menge
an Zufällen irgendwann dann doch überhandnimmt und an Glaubwürdigkeit verliert.
Auch erwartet er von seinen Lesern offenbar nicht allzu viel Nachdenken und
Wissen um die komplexen Zusammenhängen beim Thema Bankenskandal: alles wird in kleinen Häppchen mundgerecht und
äußert simplifiziert dargeboten. Auch das Ende – es drängt sich der Verdacht
auf, dass hier schon an die Verfilmungsmöglichkeiten gedacht wurde – bietet eher
einen unglaubwürdigen Showdown als ein sauberer, nachvollziehbarer Abschluss. Wanja
Mues als Vorleser wiederum ist einer der
besten seines Faches und macht das Zuhören zu einem Genuss.
Fazit: durchaus spannend, aber man könnte die Thematik
anspruchsvoller verarbeiten.