Eine Hitzewelle legt London lahm. Auch der Buchhändler John
Cole kann es nicht mehr aushalten und beschließt, seinen Laden zuzumachen und
zu seiner Familie ans Meer zu fahren. Doch er verfährt sich und dann bleibt
auch noch sein Wagen liegen. Zu Fuß geht er weiter und erreicht ein einsames
Haus, wo man ihn empfängt als hätte man nur noch auf ihn gewartet.
Seltsamerweise kennen sie sogar seinen Namen und führen ihn zu seinem Zimmer.
Die Bewohner sind seltsam: Hester, die als quasi Mutter alle zusammenhält; die Geschwister
Alex und Claire, die sich ihr kindliches Wesen auch im Teenageralter erhalten
haben; die bezaubernde Eve, die immer wieder dasselbe Lied auf dem Piano
spielt; Elijah, ein ehemaliger Priester und Walker, der nie etwas sagt, sich schlafend
stellt und Kette raucht. Was hat diese Menschen zusammengeführt und was haben
sie mit John vor?
Das perfekte Sommerbuch: in poetischer Sprache erzählt Sarah
Perry diese Geschichte, in der die große Hitze den Figuren zusetzt und den
Alltag aus den Angeln hebt. Das Mysterium um die Bewohner des Hauses legt sich
nur langsam und man ist immer wieder versucht, John davor zu warnen, dass seine
Zeit dort für ihn sicher kein gutes Ende nehmen kann. Psychologisch komplexe
Charaktere, die in der Interaktion miteinander ihre vielfältigen Facetten
offenbaren und jeder in sich trotz oftmals nur kurzen Episoden im Kontakt mit
John, bis ins letzte Detail durchdacht und vielschichtig angelegt sind. Besonders
gelungen die Parallelen des Wetters mit der sich zuspitzenden Handlung. Viele
Fragen bleiben offen – im echten Leben gibt es aber auch nicht auf alles eine
Antwort.
Fazit: ein gelungenes Debut, das keine leicht-unbeschwerte Sommerlektüre
ist, dafür aber mit Tiefgang punkten kann.