Martin Strauss ist krank, er leidet an Konfabulation: er
erinnert sich an Dinge, die jedoch so nie geschehen sind. Sein Gehirn baut ihm
einfach neue Erinnerungen ein und streicht alte; wehren kann er sich nicht und
er weiß auch nicht, was nun wahr und was falsch ist. So muss er sich auch der
Frage stellen, ob er den großen Houdini umgebracht hat (bzw. gleich zwei Mal
wie ihm sein Gehirn meldet). Hat er den Illusionisten überhaupt getroffen oder
ist auch das nur eine Illusion seiner eigenen Gedanken? Doch warum sonst sollte
Houdinis Tochter ihn sonst regelmäßig besuchen – oder ist sie auch wer anders?
Die Rahmenhandlung um den an Konfabulation erkrankten Mann
klang extrem spannend, was mich neugierig auf das Buch gemacht hat. Aber dies
ist nur die Rahmenhandlung, ein fast zu vernachlässigender Teil des Romans, der
in weiten Teilen schlicht das Leben Houdinis, seine Erfolge, der Kampf gegen
die Spiritisten, seine vermeintliche Spionagetätigkeit sowie seinen Tod,
schildert. Detailliert werden seine Zaubertricks erklärt und dabei auch so
manche Illusion zerstört. Ohne mich näher mit dem Zauberkünstler auszukennen,
scheint mir dieser Teil gut recherchiert und er wird auch durchaus ansprechend und
unterhaltsam erzählt, aber das ist nicht das Buch, das ich lesen wollte. Mich
interessierte der andere, der leider keine Rolle spielt. einmal mehr versprach
ein Klappentext etwas, das in keiner Weise gehalten wurde.
Fazit: möchte man eine biographisch angelegt Erzählung über
Houdini lesen, ist „The Confabulist“ eine gute Wahl, möchte man über getäuschte
Erinnerungen lesen, ganz sicher nicht.