Ausgerechnet in dieser Woche kündigt sich ein Besucher an,
den sie schon beinahe vergessen hatten. Nili und Nati sind alleine, die Töchter
sind bei Verwandten untergekommen und das Paar könnte die Zweisamkeit genießen.
Stattdessen will Duclos sie besuchen, ein französischer Millionär, der ihnen
einst in Pais aus der Patsche geholfen hat. Die Ankündigung wirft Nili aus der
Bahn, denn die letzten Worte, die sie mit ihm gewechselt hatte, hat sie nie
vergessen, seine Zweifel an dieser Beziehung nagen an ihr und so lässt sie
während Jerusalem unter der Hitze leidet das Leben mit Nati, dessen Tochter aus
erster Ehe und ihrer gemeinsamen Tochter Revue passieren.
Die Rahmenhandlung – das Warten auf das Wiedersehen mit dem Franzosen
– liefert Anlass und Spannung für den Roman. Weshalb sucht er sie nach all den Jahren
auf und was wird er sagen? Hatte er vielleicht doch Recht und konnte schon
damals noch während der ersten Verliebtheit erkennen, dass das zwischen Nati
und Nili nicht funktioniert und nur der Alltag kaschiert, was eigentlich schon nicht
mehr funktioniert? Alle Beziehungen im Roman werden hinterfragt, kurze
Episoden, die Risse offenbaren und tiefe Schnitte, die Dysfunktionalitäten
offenlegen und Schwächen und Ängste zum Vorschein bringen. Das erlösende
Gewitter am Ende, das überraschend verlaufende Zusammentreffen und ein
Kinderspiel reinigen schließlich die Luft.
Fazit: ein tiefer Roman, der Einblick in die Gedanken-
ebenso wie Gefühlswelt einer Frau gibt und alle Facetten spiegelt.